Rocky Mountain Solo C70 & A50: Gravelbikes im Test – das doppelte Solo (2024)

Mit wenig Tamtam hatte Rocky Mountain das Update seines ersten Gravelbikes, dem Solo, verkündet. Schon 2016 gab es ein Rennrad (!) namens Solo, 2020 zwei Alu-Modelle. Der Nachhall in der Branchenpresse zum aktuellen Solo-Graveler war verhältnismäßig kurz. Tatsächlich hatte der kanadische Hersteller nun ein ganzes Lineup hingestellt, analog zu den Mountainbikes: das Alu-Bike Rocky Mountain Solo A50 sowie die zwei Carbonmodelle C50 und C70. Solo C50 und C70 unterscheiden sich wie immer in der Ausstattung.

Das Versprechen von Rocky Mountain zum Solo ist unter anderem “jede Menge Komfort” durch das Design des Sitzrohrs mit einer Aussparung und der gebogenen Kettenstreben, die dem Hinterbau einen gewissen Flex erlauben soll. Im Gegensatz zu technischen Federungen, wäre das wartungsfrei und haltbar. Zudem hat das Solo eine mächtige Carbongabel und viel Reifenfreiheit für dicke Schluppen (max. 29 x 2,0 Zoll / 27,5 x 2,2 Zoll).

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Außerdem machen jede Menge Anschraubpunkte das Bike zu einem potentiell attraktiven Gefährten für lange Touren. Den wollten wir auf die Probe stellen – am liebsten aber Carbon-Version gegen Aluminium. Das eine musste mit uns durch die heimischen Gebüsche – das andere auf den langen Weg von Straßburg nach Saumur in Frankreich.

Das Gravelbike Rocky Mountain Solo C70 im Test

Als erstes bekommen wir das Topmodell des Rocky Mountain Solo, das C70, geliefert. Pechschwarz, mattes Sicht-Carbon, und nur die Decals sind in glänzendem Schwarz gehalten – geil. Die Ausstattung ist – bis auf die elektronische Sram Rival-Schaltung – gut, aber nicht atemberaubend. Kurz die Specs umrissen:

Verlagssonderveröffentlichung

  • Schaltung: Sram Rival XPLR AXS
  • Bremsen: Sram Rival, 160 mm Bremsscheiben
  • Laufräder: Easton EA70 AX
  • Reifen: WTB Venture TCS Light Fast Rolling 700 x 40c
  • Gewicht: ca. 9 Kilo
  • Preis: 5100 Euro >> hier erhältlich

Rocky Mountain Solo C70 & A50: Gravelbikes im Test – das doppelte Solo (11)Foto: Screenshot de.bikes.comGeometriedaten des Rocky Mountain Solo Gravelbikes

Beim ersten Aufsitzen fällt auf, dass das Gravelbike hoch baut, man recht sportlich gestreckt sitzt und der steile Lenkwinkel dem Vorderrad eine gewisse “Quirligkeit” verleiht. Noch spannender ist aber der Eindruck, ob das Sitzrohr spürbar für Komfort sorgt. Yes! Am besten macht sich der “Knick” und der erzielte Flex im Hinterbau bemerkbar, wenn man kurze Dellen wie Pfützen durchfährt. Aber auch Bodenwellen oder Kanten dämpft der Rahmen weg wie eine abklingende Betäubung in der Wange: Sie sind spürbar, aber nur dumpf – was sich in dem Fall sehr angenehm anfühlt!

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Das gut 9 Kilo schwere Rocky Mountain Solo beschleunigt zudem ganz behänd, ist aber natürlich kein bocksteifer Sprinter. Der Easton EA70 AX Lenker ist angenehm breit (420 mm in XS, 440 mm SM-MD und 460mm LG-XL). Er hat 80 mm Reach und 120 mm Drop. Für raue Trails oder zur Belustigung zwischendurch kommt der Untergriff mit 16 ° Flare zum Einsatz. Der hauseigene Vorbau mit 7 ° Rise ist aber unzeitgemäß lang: XS hat 60 mm und bei XL sind es schon 100 mm Länge.

All das trägt dazu bei, dass der Autor aus persönlicher Sicht für eine Nummer kleiner plädiert. Rocky Mountain bietet beim Solo folgende Größen an: XS, SM, MD, LG, XL. Für eine Körpergröße von 173 cm empfehlen die Kanadier MD – wer aber weniger gestreckt sitzen und schnell um die Kurven zirkeln will, dem würde ich zu SM raten. Oder einem kürzeren Vorbau.

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Mehrere Hundert Kilometer lang stand uns das Rocky Mountain Solo C70 zur Verfügung. Die Funk-Rival-Schaltung ist unauffällig exakt und still. Das Bike selbst ebenso, die Nabe klingt durchschnittlich laut, nur die WTB-Reifen klingen gewöhnungsbedürftig vor allem in langsamen Kurven. Ihre “Barten” – Ministollen (s. Foto) – haben tollen Grip auf Asphalt, den man eben auch ein wenig hört. Für groben Schotter sind sie hingegen zu geschlossen, katapultieren dafür aber immer wieder kleine Steine gegen das Rad und den Fahrer. Dafür kann man sie – vor allem im Tubeless-Setup – mit relativ geringem Druck fahren.

Rocky Mountain Solo C70 & A50: Gravelbikes im Test – das doppelte Solo (20)Foto: Marc StruckenBeide Varianten des Solo Gravelbikes laufen auf WTB Venture TCS Light Fast Rolling, 700 x 40c.

Im Zusammenspiel bestätigt sich damit der Eindruck, dass das Gravelbike Solo gemacht ist für die lange Strecke. Auch nach einem langen Tag im Sattel fühlt man sich nicht durchgeschüttelt, weil kleine und mittlere Vibration effektiv gedämpft werden. Achtung – gewagt: Es fühlt sich ein bisschen wie die guten alten Stahlrahmen der 90er an. Und wie schlägt sich die Alu-Version?

Rocky Mountain Solo A50 – getestet in Frankreich

Für das Solo A50 hatten wir uns erschwerte Bedingungen überlegt: Das Gravelbike von Rocky Mountain sollte nicht nur auf die Reise über die Schotterwege und Straßen Frankreichs, sondern dabei auch einen einspurigen Fahrradanhänger mit ordentlicher Zuladung durchs Land ziehen.

Die Ausstattung ist für das günstigste Modell der Solo-Reihe entsprechend wenig aufregend, aber zweckmäßig – wobei hier eigentlich das Gewicht von gut 10 Kilo bei einer Bestückung mit Sram Rival und günstigen Alu-Felgen noch voll in Ordnung geht. Das Rocky Mountain Solo A50 hat wie das C70 eine Carbongabel. Allerdings liegt es mit 2600 Euro (UVP) deutlich höher als die Einstiegsmodelle etwa bei Canyon oder Rose.

  • Schaltung: Sram Rival 1, 1x11
  • Bremsen: Sram Rival, 160-mm-Bremsscheiben
  • Laufräder: Rocky Mountain Nabe + WTB ST i23 TCS Tubeless Felgen
  • Reifen: WTB Venture TCS Light Fast Rolling 700 x 40c
  • Gewicht: ca. 10 Kilo
  • Preis: 2600 Euro

Die Geometrie entspricht der oben gezeigten des Carbon-Solos.

Rocky Mountain Gravelbike: Flext Alu wie Carbon, das wie Stahl flext?

Dass die Alu-Variante des Rocky-Gravelbikes nicht den Flex haben kann wie ein Carbon-Fahrrad, war von Anfang an klar. Aber wie viel Flex ist nun drin im Rocky Mountain Solo A50? Ob der Knick in der Sitzstrebe nun einen Effekt hat, können wir mangels Vergleichs mit einem A50 ohne Knick nicht klären. Fakt ist aber, dass auch hier im Zusammenspiel mit den WTB-Reifen ein recht hoher Komfort erreicht wird. Um im Bild der Backen-Narkose zu bleiben: Sie wirkt noch ein kleines bisschen. Schläge vom Untergrund gehen leicht gefiltert an die wunden Handgelenke und das geschundene Hinterteil des Fahrers.

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>> Auch interessant ist der Testbericht zum Topeak Journey Fahrradanhänger <<

Auch beim Alu-Solo liegen die Steifigkeitswerte sicher nicht im Bereich der Endurance Modelle anderer Hersteller – zum Glück! Denn mit einem Anhänger fährt man eben nicht schnell, dafür aber (gezwungenermaßen) länger. Das gelingt auch mit dem Rocky Mountain Solo in Aluminium ganz hervorragend. Den Sattel (WTB Silverado Race) haben wir aus verschiedenen Gründen schon nach wenigen Kilometern getauscht. Im Übrigen ist die sportlichere Sitzhaltung auch auf lange Stunden nicht zu gestreckt. Alle Teile haben problemlos gehalten (nicht mal eine Reifenpanne) und es zeigen sich keine Schleifspuren von den Schuhen an den Streben oder irgendwelcher Züge am Rahmen, die bei beiden Solos vorne erst im Unterrohr verschwinden.

Einzig die Sram Rival-Bremse mit 160-mm-Scheiben könnte beherzter zupacken, was vor allem bei Bremsmanövern mit einem Anhänger auffiel. Die dünne Bremsleistung könnte aber eben auch bei einem deutlich schwereren Fahrer oder mit viel Gepäck am Rad problematisch werden. Immerhin bietet das Solo zahlreiche Anschraubpunkte, sowohl an der Gabel, als auch ober- und unterhalb des Oberrohrs sowie am Unterrohr. Auch Schutzbleche können bei beiden Gravelbikes von Rocky Mountain montiert werden.

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Fazit zum Test des Rocky Mountain Solo Gravelbikes

Das Carbon-Modell des Rocky Mountain Solo fährt sich sehr komfortabel dank des Flex’ des Hinterbaus und der Gabel. Viele Anschraubpunkte machen es zum Bikepacking-Gravelbike für die langen Distanzen oder langen Stunden im Sattel. An den Komfort reicht das Alu-Modell Solo A50 nicht heran, schirmt aber doch Vibrationen wirksam ab.

Preislich liegen die Kanadier von Rocky Mountain immer ein gutes Stück über der Konkurrenz. Aber für 2600 Euro bekommt man sicher ein Gravelbike, das einem auch in der Stadt oder beim Pendeln lange die Treue hält, ohne dass man wegen des schicken Carbonrahmens Sorge haben muss, wenn es an eine Laterne angeschlossen wird. Für den hellen Lack des A50 gibt es ja noch Lackschutz-Folie. Tuningpotenzial bietet sich vielleicht bei den Laufrädern und der zahmen Bremsanlage.

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